Direkt neben dem Gelände des Schlosses Schönbrunn befindet sich der Tiergarten Schönbrunn. Dabei handelt es sich um den ältesten noch bestehenden Zoo der Welt. 1752 wurde er von den Habsburgern gegründet und erfuhr ständige Erneuerungen und Erweiterungen. Bereits 1770 ließen sich hier die ersten Elefanten bestaunen und um 1800 sogar Eisbären und Kängurus.
Als der Biologe Otto Antonius 1924 die Leitung des Tiergartens antrat, führte er die Idee ein, den Tiergarten Schönbrunn auch zur Nachzucht und zum Schutz von vorm Aussterben bedrohter Tierarten einzusetzen. Bis heute ist diese Idee Bestandteil des Zoo-Konzepts und so beteiligt sich dieser an internationalen Zuchtprogrammen und sorgt für Nachwuchs bei Afrikanischen Elefanten, Felsenpinguinen, Sibirischen Tigern und vielen anderen Tierarten.
Luxus für den Kaiser
Doch bevor die Pforten des Tiergartens erreicht werden, führt der Weg erst durch den Park des Schlosses Schönbrunn. Denn ursprünglich war der Tiergarten nur für die kaiserliche Familie angedacht. Das Schloss diente dabei als Sommerresidenz der kaiserlichen Familie. Angrenzend befindet sich die riesige Garten- und Parkanlage.
Die sogenannte „große Parterre“ eröffnet den Blick auf den Neptunbrunnen und auf die Gloriette. Links und rechts davon befindet sich der bewaldete Schlosspark. Da das Areal für die Öffentlichkeit zugängig gemacht wurde, dient es schon seit Jahren als beliebtes Erholungs- und Ausflugsziel. Der Weg zur Gloriette führt zur Rechten dann am Eingang des Wiener Tierparks vorbei. Durch die Bäume etwas abgeschottet, entzieht er sich dem Blick der anderen Parkbesucher.
Nach etwas längerem Anstehen in der Warteschlange kann man schließlich zwischen einem Zoo-Ticket und einem Kombi-Ticket wählen, bei dem noch ein Besuch im Tropenhaus sowie im Wüstenhaus inklusive ist. Das Vorteilhafte in Wien ist, dass die Eintrittskarten jeweils ein Jahr ab Ausstellungsdatum gültig sind. Wer den Besuch also erst später antreten oder beim Kombi-Ticket nicht alle Besuche an einem Tag durchführen möchte, kann dies ohne weiteres auch machen.
Die Highlights von der Arktis bis zum Regenwald
Der Zoo hält etwa 734 Tierarten und über 8.000 Tiere bereit. Diese werden unterteilt nach ihrer ursprünglichen Heimatregion. Im Polarium finden sich somit Robben, Eisbären und Pinguine. Im Aquarien- und Terrarienhaus finden sich die verschiedensten Fische und Reptilien. Und im Südamerika-Park leben Wohngemeinschaften aus Ameisenbär, Wasserschwein und Tapir. Natürlich gibt es auch ein Affenhaus, afrikanische sowie australische Tierarten und vieles mehr.
Eins der Highlights war der riesige Eisbär. Unbeeindruckt von der Zuschauermenge Schritt er durch sein Terrain. In der Schnauze ein großer, kaputter Autoreifen. Die Leichtigkeit, mit der er den Reifen herumtrug gab einen Eindruck von seiner Masse und Kraft. Eine halbe Tonne bringt so ein Eisbär auf die Waage. Durch die Klimaerwärmung gehört auch er zu den gefährdeten Arten.
Geselliger und doch die meiste Zeit in bequemer Position, lagen die Robben auf den Felsbereichen ihres Beckens herum. Diese wiegen ausgewachsen immerhin noch zwischen 250 bis 350 Kilogramm. In den Jahren 2012, 2013 und 2015 gab es hier sogar eigenen Robben-Nachwuchs.
Sehr beeindruckend war auch der Südamerikapark. Hier besonders die Großen Ameisenbären, die durch ihr langes Gesicht, ihr langes Fell und ihre besondere Gangart die Blicke auf sich ziehen. Genau wie die Gürteltiere und Faultiere gehört er zur Ordnung der Zahnlosen. Bei genauem Hinsehen erkennt man die drei großen Krallen, die dem Ameisenbären beim Aufschlitzen von Termitenhügeln behilflich sind und zur Verteidigung gegen Feinde wie Puma oder Jaguar dienen. Um die Krallen zu schützen, gehen die Ameisenbären auf den vorderen Knöcheln, was zu dem besonderen Gangbild führt. Langsam und gemächlich schreiten sie schreiten sie so durch das Gehege und begeben sich auf zusätzliche Nahrungssuche.
Natürlicherweise ernährt sich der Große Ameisenbär von Ameisen, Termiten und Käferlarven. Zwischen 10.000 und 30.000 Insekten soll er davon pro Tag schaffen. Im Zoo erhält er allerdings einen künstlichen Termitenbrei, der in einen künstlichen Termitenhügel gegeben wird. Daraus schleckt ihn der Ameisenbären mit seiner langen Zunge geschickt heraus. Aufgrund von Landschaftszerstörungen und Bejagung zählt das gemächliche Tier ebenfalls zu den gefährdeten Arten.
Ein weiteres Highlight sind die putzigen Erdmännchen. Auch wenn diese in fast jedem Zoo zu finden sind und nicht zu den bedrohten Tierarten zählen, sind sie immer wieder niedlich anzuschauen. Wie sie auf zwei Beine stehend neugierig umherschauen, um sich dann kurz darauf wieder gesellig unter die Mitstreiter zu mischen.
Im Gegensatz zu den Erdmännchen gehört der Panda zu den seltenen Zoo-Tieren. Der Tierpark Schönbrunn ist soweit der einzige Zoo in ganz Europa, in dem es diese Tiere zu sehen gibt. Das der Panda so selten in den Tiergärten vertreten ist liegt mit daran, dass er zu den seltensten Säugetieren weltweit gehört und mit die höchste Schutzstufe genießt. Die Panda-Bären waren ein Geschenk beziehungsweise eine Dauerleihgabe aus China. Dem Tiergarten ist es erfolgreich gelungen, in den letzten Jahren auf natürlichem Wege für Panda-Nachwuchs zu sorgen. Nach etwa zwei Jahren verlassen die jungen Pandas allerdings wieder den Zoo in Richtung China.